Das Stasi-Syndrom
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Über den Umgang mit den Akten des MfS in den 90er Jahren.
Am 15. Januar 1990 stürmten aufgebrachte Bürger die frühere Zentrale des MfS in Berlin. Das Datum markiert ein Doppelbegräbnis - es war der Todestoß für den DDR-Geheimdienst und für die Bürgerbewegung. Denn mit der dann beginnenden ausschließlichen Fixierung auf die schriftlichen Hinterlassenschaften des Spitzelapparates wurde sie deren bester Anwalt. Und auch jener Kreise in der vereinigten Bundesrepublik, die die Berichte nutzten und nutzen, um sich Konkurrenten vom Halse zu schaffen.
Das Archiv des MfS erwies sich als wirksamstes Instrument bei der politischen und moralischen Liquidierung der DDR und ihrer Eliten. Der Archivar Matthias Wagner gehörte zu den professionellen Idealisten, die im Februar 1990 begannen, die Stasi-Akten zu sichern. Er brachte es in der Gauck-Behörde bis zum Abteilungsleiter - bis er ging bzw. gegangen wurde. In seinen Erinnerungen berichtet er vom schleichenden Übergang, wie aus einem Archiv ein politisches Herrschaftsinstrument gemacht wurde und durch wen.
Aber vielleicht war der Übergang nur unmerklich für die Naiven?
Matthias Wagner,
2001, 198 S. brosch.