Transparenz für die Bürger?
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Perspektiven historischer Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit in Archiven
Beiträge zum 17. Archivwissenschaftlichen Kolloquium der Archivschule Marburg, 2014
In der globalisierten und multimedial geprägten demokratischen Gesellschaft sind Archive nicht nur Dienstleister der Verwaltung und der Forschung, sondern wenden sich an alle Bürgerinnen und Bürger. Als eine Kulturinstitution neben anderen werben sie aktiv um Benutzerinnen und Benutzer und versuchen, ihre Relevanz auf dem freien Markt der Informationsanbieter zu behaupten. Das 17. Archivwissenschaftliche Kolloquium greift die aktuellen Thesen zur gesellschaftlichen Bedeutung der Archive auf und fragt, wie eine Archivdidaktik aussehen kann, die Bürgerinnen und Bürger in die Archive führt und den besonderen Wert der Archive – auch als Zentren der Historischen Bildungsarbeit – stärker in die gesellschaftliche Wahrnehmung rückt.
Archive schaffen Transparenz, indem sie die Nachvollziehbarkeit des Verwaltungshandelns langfristig sicherstellen. Das ist der Anspruch und zugleich die zentrale gesellschaftliche Aufgabe der öffentlichen Archive. Die Vorträge der ersten Sektion zeigen auf, wie weit die Archive den gesellschaftspolitischen Ansprüchen gerecht werden können und inwieweit sich durch die Umstellung auf digitale Aktenführung neue Herausforderungen ergeben.
Die zweite Sektion ist der Rolle des Archivs als Erinnerungsort gewidmet. Die erinnerungskulturell und regionalgeschichtlich geprägten Formen einer Auseinandersetzung mit Geschichte bedürfen kompetenter Begleitung, wenn Geschichte ihre Orientierungsfunktion für die Gesellschaft nicht verlieren soll. Hierzu können die Archive einen entscheidenden Beitrag leisten. Der Lernort Archiv muss dabei vor Ort theoretisch fundierte, aber auch attraktive Zugänge für alle Nutzerinnen und Nutzer schaffen, ohne die fachlichen Ansprüche Historischer Bildungsarbeit zu vernachlässigen.
In der dritten Sektion präsentieren die Vortragenden aktuelle Konzepte und Ansatzpunkte der Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit in der Praxis. Die Beiträge widmen sich der Zusammenarbeit mit Schulen ebenso wie der Heranführung von Erwachsenen an das Archiv, wobei auch Beispiele für neue mediale Angebote vorgestellt werden.
Aus dem Inhalt
Cultural dynamization out of the Archives: the Spanish experience
Ramon Alberch Fugueras, Escola Superior d‘Arxivística i Gestió de Documents (Esaged), Universitat Autònoma de Barcelona
Der Staat und seine Akten
Dr. Michael Hollmann, Bundesarchiv, Koblenz
Klarmachen zum Ändern! Transparenz der Verwaltung im digitalen Zeitalter
Dr. Peter Sandner, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden
Erinnerungskulturen und ihre regionalen Akteure
Dr. Harald Schmid, Christian-Albrechts-Universität Kiel
Archivtainment - Imagebildung einer Institution
Prof. Dr. Susanne Freund, Fachhochschule Potsdam
Historisches Lernen im Archiv - zur didaktischen Dimension eines außerschulischen Lernortes
Dr. Jens Aspelmeier, Justus-Liebig-Universität Gießen
Archivale trifft Bürger: Das Digitale Stadtgedächtnis Coburg
Karin Engelhardt, Stadt Coburg / Horst Gehringer, Staatsarchiv Coburg
Fit für den Archivbesuch. Nutzerseminare des Staats-archivs Marburg
Dr. Annegret Wenz-Haubfleisch, Hessisches Staatsarchiv Marburg
Jens Aspelmeier (Hg.) 2014,
298 Seiten, broschiert