Hennings HiWi-Test - 175 Fragen und Antworten rund um die Historischen Hilfswissenschaften
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Die Historischen Hilfswissenschaften, studentisch „HiWi“ genannt, bilden eine für die Geschichtswissenschaft charakteristische, bis in die neueste Zeit erweiterte Fächergruppe instrumentalen Charakters.
Zu ihrem Kernbestand gehören: Aktenkunde, Chronologie (Zeitrechnung), Diplomatik (Urkundenlehre), Genealogie (Geschlechterkunde), Heraldik (Wappenkunde), Numismatik (Münz- und Medaillenkunde), Paläographie (Schriftkunde) und Sphragistik (Siegelkunde); hinzugenommen wurden an neueren Disziplinen hier noch die Autographenkunde (Selbstschriftenlehre), die Phaleristik (Ordenskunde), die Titulaturenkunde (als Teil einer Archontologie bzw. Würdenträgerkunde) und die Vexillologie (Fahnen- und Flaggenkunde).
Alle diese und weitere Fächer werden traditionsgemäß unter dem seit dem 18. Jahrhundert üblichen Begriff der „Historischen Hilfswissenschaften“ zusammengefasst, von einigen Autoren in aufwertender (und wohl überschätzender) Absicht auch „Grundwissenschaften“ genannt.
Zur Interpretation schwieriger Quellen sind es im wahrsten Sinne des Wortes Schlüsselfächer, die zu ihrem Verständnis beitragen, den Zugang zu ihrem Sinn oft erst eröffnen, ja ihn geradezu „entschlüsseln“. Dass die Historischen Hilfswissenschaften neben ihrer Werkzeugfunktion auch Eigenständigkeit besitzen, versteht sich von selbst. Weniger deutlich als die Unterschiede sind den meisten Historikern dagegen die Gemeinsamkeiten Historischer Hilfswissenschaften, die daher statt eines Nachwortes am Ende des Bandes in zehn Thesen zur Diskussion gestellt werden sollen.
Das Repetitorium bietet eine Zusammenstellung ausgewählter Prüfungsfragen aus Abschlussklausuren und ist zur Vorbereitung von Bachelor- oder Master-Examina (BA/MA) sicher nützlich, zumal ein Kompendium von Kontrollfragen auf dem Markt bisher fehlt. Die Fragen enthalten daher nur eine Art „eiserne Ration“ hilfswissenschaftlichen Grundwissens für angehende Historiker, das an den Universitäten schon seit Jahrzehnten nicht mehr ausreichend vermittelt wird, obwohl die Historischen Hilfswissenschaften, wie angedeutet, zum Lesen und Interpretieren von Originalquellen ganz unerlässlich sind.
Gedacht ist es aber keineswegs nur für Kollegen, sondern für Archiv- und Bibliotheksbenutzer sowie für Museumsbesucher, die bisher einen kleinen Katechismus der Historischen Hilfswissenschaften zu eigenen Trainings- und Nachschlagezwecken vermisst haben. Somit dient das Bändchen nicht allein Prüfungsvorbereitungen, sondern hat womöglich auch einen gewissen Unterhaltungswert für gebildete Laien, die hoffentlich nie aussterben, und mit seiner Hilfe ihr Wissen absichern und erweitern können.
Eckart Henning
2. verbesserte Auflage,
Berlin 2011, 143 Seiten,
27 Abb. kartoniert